Lange ist`s her, dass ich auf diesem Blog aktiv war. Damals mit 15 alles schön in Szene gesetzt, ewig Fotos geschossen, genauso ewig Fotos bearbeitet, und, und, und! Was ich nicht alles gemacht habe, um zu zeigen wie toll das alles doch ist. Jetzt mit 18 denke ich mir völliger Bullshit! Warum muss man immer perfekt sein? Warum muss ICH anders sein? Will doch so gern anders sein! Warum kann ich nicht einfach ich selber sein und endlich zufrieden sein? Warum bin ich nicht so wie sie? Da kommen sie wieder. Die Selbstzweifel. Meine Nase sieht blöd aus! Warum sind meine Lippen so schmal? Mein Bauch ist zu dick. Meine Beine berühren sich. Mein Kopf explodiert förmlich. Ich bin nicht zu dick. Ich bin normal, würde nicht behaupten dünn. Eine Größe 40, nur M nicht S. Wer redet mir ein S wäre besser? Wer hat die Fäden in der Hand, die Kontrolle über diese Gedanken? Keiner wird mich jemals ihr vorziehen, wenn er die Wahl hat. Ich dreh mich um. Will doch einfach nur einschlafen. Zähle Schäfchen, atme ein, atme aus. Drehe mich wieder um. Warum bin ich so? Nein, Stop! So viele negative Gedanken, hör auf! Aber es ist so schwer. Ich greif' nach links. Handy an, Instagram auf.Bild von ihr. Man ist die schön. Wieso bin ich nicht so? Diese Welt ist kaputt. Will eigentlich nur sorgenlos leben. Aber was wenn die Welt nicht schuld ist, sondern ich? Diese Stimme. Hier in meinem Kopf. Die mir ständig sagt was falsch ist. Mich deprimiert. Grüne Augen, schöne Augen. Blonde Haare, schöne Haare. Aber diese Nase, niemand schaut auf Augen oder Haare, denn der erste Blick gilt immer der Nase. Stop! Was läuft hier falsch? Glaub ich hab mich selbst verloren. Wer bin ich überhaupt? Hab mich verändert, für andere verloren. 'Du lachst ja ganz komisch' Heimkommen. Sitze vorm Spiegel. Analysier wie ich lache. Wie lacht sie? Lachen geübt und nicht mehr getraut ich selbst zu sein. War vielleicht Ironie oder ein Spass. War vielleicht gar nicht ernst gemeint. Aber für mich wars das schon. Ernst. Ich will das sie mich mögen, will dazu gehören. Sei so wie sie Emma. Komm, das ist es wert. Vielleicht ist es sowieso besser weniger du zu sein und mehr sie zu werden. Aber wer war Emma? Wills gern wissen, will wieder Ich selber sein. Aber hab mich verloren. Schreibe wirres Zeug auf einem Blog den niemand liest. Nur um meine Gedanken zu ordnen. Zu ordnen was bin ich und was ist sie. Sie war in meinem Kopf hat mich verändert. Vielleicht sogar unabsichtlich. Vielleicht war das gar nicht sie, sondern war schon viel früher. Viel viel früher. Schwester. Als Papa immer anders zu dir war. Von klein auf das Gefühl gehabt, ich musst so sein wie du. Aber wenn ich geredet hab wie du, dir nachgeeifert hab, wars nicht gut genug. Ich war nicht wie du. War zwar nah dran aber einfach nicht du. Schon immer Liebling, wirst es immer sein. Mach dir keinen Vorwurf, kannst ja nichts dafür. Hast mich ja nicht absichtlich beeinflusst. War ich selbst. Wollte gut genug sein. Wollte dass er mich anschaut wie du und mich lobt wie du. Er war nicht stolz. War er stolz? Kann mich nicht erinnern. Ist er gerade stolz? Weiss es nicht. Ich singe im Wohnzimmer. Hoffe ich bin gut. Gut genug. Aber keiner würdigt es. Zum angeben reicht es. Aber mit was angeben? Stimme ist nicht gut. Zumindest nicht gut genug. Für dich Papa. Dass du mir sagst Emma, das war wirklich schön. Höre manchmal wenn ich spiele, Emma. Bin Nervös. Emma wie schön? Emma das klingt gut? Was werd ich hören? Emma jetzt ist aber mal gut! Aua. Schwester, bin nicht du. Bin nicht annähernd wie du. Werde nie sein wie du. Und das ist gut! Ist es gut? Hab seit dem mich schon verloren? War ich damals schon nicht mehr Emma? Hab versucht du zu sein. Und mich dann nie wieder gefunden. Versucht in allem so gut zu sein. War immer nicht genug. Verlier mich hier. Meine Gedanken sind so wirr. Will doch einfach nur ich selbst sein. Aber wer bin ich? Bin nervig und anstrengend. Kann zickig sein und dramatisch wie nie. Bin aber immer freundlich. oder? Bin leicht verletzt und nicht so stark wie ich will. Bin aufbrausend und hab Temperament. Bin ich überhaupt irgendwas gutes? Wohl nie gut genug. Bin loyal, aber dann auch wieder nicht. Hab mich verloren ohne mich je gehabt zu haben. Verloren. Wichtiges Wort. Vielleicht sollt ich mehr sein wie ich. Mehr singen mehr tanzen so viele Serien schauen wie ich will mehr lesen mehr schminken. Aber niemals vergessen auch ohne Augenbrauen bin ich schön. Give a fuck was andere denken, was andere sagen. DU hast die Zügel in der Hand. Fühl mich jetzt gut. Oder?
HERE WE GO AGAIN!!
Ich sitze auf dem Boden und höre den Fernseher nur noch im Hintergrund summen. Meine Gedanken schweifen ab und ich sitze schon im Zug, meinen Kaffee in der einen Hand, mein Buch in der Anderen. Als meine Türe leise knarzt, schlage ich die Augen auf und sitze wieder zuhause auf dem harten Boden vor meinem Koffer. Der einzige Unterschied: Mein Kater sitzt in meinem Koffer und putzt sich. Ich fluche und setze ihn auf mein Bett, um dann meine Klamotten von den braunen Katzenhaaren zu befreien. In meinem Kopf dreht sich nun wieder alles um meine Reise und ich sehe mich in den verschiedensten Ländern, die verschiedensten Dinge machen. Neue Kulturen kennenlernen. Verschiedene Sprachen sprechen. Neue Leute kennenlernen. Mich selbst neu entdecken. Andere Landschaften erforschen. Kindern helfen. DIE WELT SEHEN!
Ich wache von einem lauten Brummen auf. Immer und immer wieder vibriert mein ganzes Bett. Ich greife um mich, bis ich den brummenden Gegenstand in der Hand halte. Müde reibe ich mir den Schlaf aus den Augen, um dann meinen Wecker auszumachen. Ich tapse aus meinem Bett und mache mich fertig. Wie immer stolpere ich die Treppen herunter und sprinte in die Küche, um mir noch schnell einen Kaffee zu machen. Während die Kaffeemaschine vor sich hin arbeitet, schlüpfe ich in meine Schuhe und ziehe mir eine Jacke über. Als ich endlich mit meinem Kaffeebecher im Auto sitze, kann ich mich etwas entspannen. Aus meinen Kopfhörern dröhnt "I'll show you" von Justin Bieber und ich schaue zu, wie wir an allen Häusern und Läden vorbeifahren. Wie schön wäre es jetzt noch in meinem Bett zu liegen und zu schlafen. Die Landschaften ziehen an mir vorbei und meine Gedanken wechseln mit ihnen. Ich schaue in den Himmel, wo die Sonne gerade aufgeht und ich fühle mich sicher. Denn in meinem Kopf schwirrt nur dieser eine Gedanke. Egal wie wir aussehen, was wir erreichen, wo wir wohnen, was wir lieben. Wir leben alle unter ein und demselben Himmel.
Ich renne die letzten Meter zu unserem Haus, während mir Regen ins Gesicht tropft. Ich streife mir nasse Strähnen aus dem Gesicht und will nur noch ins Trockene. Meine Gummistiefel machen komische Geräusche, während sie über den nassen Boden patschen. Ich atme tief ein. Die Luft riecht wie frisch gewaschen. Ich liebe diesen Geruch. Endlich erreiche ich unsere Haustüre und sperre sie auf. Ich streife mir meine Schuhe ab, ziehe meinen nassen Regenmantel aus und gehe sofort in unser Wohnzimmer. Ich kuschle mich aufs Sofa und lausche wie die Regentropfen an meine Scheibe prasseln und eine kleine Melodie entsteht. Ich denke nach. Über wichtige und weniger wichtige Dinge. Aus meinen Boxen tönt Gnash mit I hate u I love u. Ich summe das Lied mit und merke wie ich langsam immer müder werde. Ich schlage meine Augen auf und schaue auf die Uhr. Ich habe 3 Stunden geschlafen. Als ich aus dem Fenster sehe, traue ich kaum meinen Augen. Es schneit. Die Flocken kommen auf dem Asphalt auf, wo sich bereits eine dünne weiße Schicht gebildet hat.